Der Kieler Kirchenhistoriker Andreas Müller stellt mit dem Kirchenkreis Minden im Nationalsozialismus beispielhaft eine Region vor, die durch nationalkonservatives Denken, die Erweckungsbewegung und lutherischen Konfessionalismus geprägt war.
Die teils negative, teils aber auch auffällig positive Haltung evangelischer Gemeinden und christlicher Kreise gegenüber dem Nationalsozialismus lässt sich am Beispiel Minden hervorragend veranschaulichen.
Die Bejahung des Nationalsozialismus und die gleichzeitige konsequente Ablehnung der Gleichschaltung der Kirchen konnten hier durchaus zusammenfallen. Oft wurde von kirchlichen Vertretern der Nationalsozialismus auch wegen seiner gesellschaftlichen Modernisierungstendenzen abgelehnt.
In dem vorliegenden Band wird nicht nur vielfältiges kirchliches, staatliches und kommunales Archivmaterial ausgewertet. Andreas Müller analysiert vielmehr auch Quellen aus privaten Beständen sowie zeitgenössische Kunst und Literatur.
Thematisiert werden neben den beherrschenden Auseinandersetzungen zwischen „Deutschen Christen“ und der „Bekennenden Kirche“ u.a. das Verhalten der Christen im Blick auf die Gefangenen in Konzentrations- und Arbeitslagern, die Rolle von Frauen im sogenannten „Kirchenkampf“ und die Haltung der Christen zum Antisemitismus. Das Buch stellt sowohl ein zukünftiges regionalgeschichtliches Standardwerk als auch einen wichtigen Baustein für eine auf Regionalstudien basierende Gesamtgeschichte der Kirchen im Nationalsozialismus dar.
Prof. Dr. Andreas Müller
unterrichtet Kirchengeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist Mitglied der Kommission der Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte der EKD und stellvertretender Vorsitzender der Sektion Kirchengeschichte der Wissenschaftlichen
Diesen Artikel haben wir am 11.07.2013 in unseren Katalog aufgenommen.
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