Calvin (1509–1564), gut 25 Jahre jünger als Luther, gehört zur zweiten Generation der Reformatoren. Zwar waren in Frankreich Teile des Adels und der höheren Beamtenschaft aufgeschlossen für seine zunächst an Luther orientierten Reformbemühungen. Doch die besondere Situation, in der er als Reformator zu wirken hatte, ist durch den Riss im Protestantismus, verursacht durch den Abendmahlsstreit und die beginnende Gegenreformation, bestimmt. Als Ökumeniker versuchte er die auseinanderstrebenden Kräfte noch einmal zu bündeln.
Dass der Gerechte aus Glauben lebt, die Rechtfertigung, ist das große Thema Luthers. Wie man aber diesen Glauben angesichts wachsender Konflikte mit dem Katholizismus und nicht abreißender Auseinandersetzungen auch in den eigenen Reihen tatsächlich lebt, die Heiligung, ist das Calvin neu gestellte Thema und das Zentrum seiner Theologie.
Calvin setzt dementsprechend andere theologische Akzente als Luther. Es sind dies die Themen der Vorsehung und Erwählung (Prädestination), die Betonung des unverbrüchlichen Bundes, den Gott mit seiner Gemeinde geschlossen hat, nicht zuletzt auch die ganz andere Aufmerksamkeit auf das Wirken des Heiligen Geistes. Sie geben seinem ausgebreiteten Schrifttum das unverwechselbare Profil.
Autor:
Christian Link, geb.1938 in Braunschweig. Nach einer Grundausbildung in Mathmatik und Physik und einem Studium in Theologie und Philosophie erhielt er 1976 seinen ersten Lehrauftrag an der Universität Heidelberg. Ab 1979 war er Professor für Dogmatik und Philosophiegeschichte in Bern/Schweiz. 1993 wechselte Link an die Ruhr-Universität Bochum.
Er ist außerdem seit 2001 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Karl Barth-Gesellschaft und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Theologie. Er lebt heute in Bochum.
Diesen Artikel haben wir am 29.01.2016 in unseren Katalog aufgenommen.
E-Mail-Adresse:
Der Newsletter kann jederzeit hier oder in Ihrem Kundenkonto abbestellt werden.
Kunden-Hotline:
0521 - 9440 137